Trotz einiger schwieriger Jahre hat sich unsere Weltwirtschaft gut behauptet. Doch nun, so der Internationale Währungsfonds (IWF), könnten die anhaltenden Unruhen im Nahen Osten die Preise für Lebensmittel und Energie weltweit in die Höhe treiben.

Das Wirtschaftswachstum des Vereinigten Königreichs wird in diesem Jahr langsamer ausfallen als bisher angenommen, so dass das Land nach den jüngsten Prognosen das zweitschwächste innerhalb der G7 ist. Der IWF stellt fest, dass die Weltwirtschaft seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie eine ereignisreiche Reise hinter sich hat.

Globale Wirtschaftsaussichten inmitten geopolitischer Spannungen

Der Konflikt in der Ukraine hat zu einer weltweiten Energie- und Nahrungsmittelknappheit und damit zu einem Anstieg der Inflation geführt. Als Reaktion darauf haben verschiedene Zentralbanken weltweit die Zinssätze erhöht.

Pierre-Olivier Gourinchas, Forschungsdirektor des IWF, gab in einem Briefing einen Ausblick auf die Weltwirtschaft. Ihm zufolge ist die Welt einer möglichen Rezession zuversichtlich ausgewichen.

Er bescheinigte dem Bankensystem rund um den Globus eine hohe Widerstandsfähigkeit und wies darauf hin, dass es dem Stresstest des aktuellen Wirtschaftsklimas standhalten könne. Darüber hinaus hob er hervor, dass es den wichtigen Schwellenländern gelungen sei, plötzlichen Finanzpausen zu entgehen, die mögliche Rückschläge mit sich bringen könnten.

Nach Ansicht des IWF birgt der globale Ausblick sowohl Risiken als auch Vorteile. Das bedeutet, dass sich die Prognosen entweder zum Positiven oder zum Negativen wenden können.

Die Experten weisen auf die mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Hamas hin, die sich weiter auf den Nahen Osten ausdehnen könnte. Darüber hinaus stellen die anhaltenden Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und der andauernde Krieg in der Ukraine Risiken für eine weitere Inflation der Rohstoffpreise dar.

Im Grunde genommen besteht die Möglichkeit, dass die Preise für Lebensmittel, Energie und Transport weltweit steigen. Dies könnte die ärmeren Länder am stärksten treffen. Um uns einen besseren Einblick zu geben, teilte Herr Gourinchas vom IWF auf einer Pressekonferenz in Washington DC mit, dass man untersucht hat, was passieren könnte, wenn die Ölpreise um 15 % steigen und die Transportkosten ebenfalls zunehmen.

Ihm zufolge könnte es in diesem Fall zu einem Anstieg der weltweiten Inflation um 0,7 Prozentpunkte kommen. Dieser Inflationsanstieg würde die Zentralbanken veranlassen, die Zinssätze zu erhöhen. Leider könnte dies die Wirtschaftstätigkeit bremsen und sich negativ auf die Unternehmensinvestitionen und das Vertrauen auswirken, wie Herr Gourinchas warnt.

Er betonte jedoch, dass wir uns derzeit nicht in einer solchen Situation befinden. Außerdem sei es noch zu früh, um vorherzusagen, ob der jüngste Anstieg der Ölpreise von Dauer sein wird. Wir müssen auch auf Chinas Immobiliensektor aufpassen. Die Handelspartner auf der ganzen Welt könnten die Auswirkungen spüren, wenn ihre Erholung zu langsam ist.

Die Zukunft könnte besser aussehen, denn in mehreren Ländern finden in diesem Jahr Wahlen statt. Diese könnten zu Steuersenkungen und einer schnellen Belebung der Wirtschaftstätigkeit führen.

Die jüngste Studie des IWF geht von einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 3,2 % in diesem Jahr aus. Das ist ein winziges bisschen mehr – genau 0,1 % – als die Vorhersage vom Januar. Der IWF sagt auch für das Vereinigte Königreich ein Wirtschaftswachstum von 0,5 % in diesem Jahr voraus, was etwas weniger ist als die vorherige Schätzung von 0,6 % im Januar.